Rayan Hameed - Auf der Flucht zu Fuß nach Europa
Shownotes
Heute haben wir einen Gast, der durchleben musste, was viele Menschen in der Ukraine momentan erfahren. 2014 ist Rayan Hameed aus dem Irak geflohen. Warum wurde er vom IS bedroht, was hat er auf seiner Flucht erlebt und wie ist es, sich in einem fremden Land eine neue Identität aufzubauen? Darüber sprechen Phil und David mit Ryan in dieser emotionsgeladenen Folge BASEFIVE on air.
Die Energiespender der heutigen Protagonisten sind:
Rayan: Sonne, Fahrt mit seinem neuen Auto David: 2 Tage Skifahren in Ischgl inkl. Übernachtung im Bus Phil: Training, im Garten produktiv gewesen, Samstagabend mit Crew Members Dani und Yuni
Normalerweise sieht Phil Ryan im Spiegel, während er im Friseursalon Greta Kahn sitzt. Doch Rayan war nicht immer Friseur in Innsbruck. Ursprünglich kommt er aus Mossul, einer Stadt im Norden des Irak. Dort war er Englisch Lehrer. Was hier ein angesehener Beruf ist, war für den 32-Jährigen der Grund, seine Heimat und Familie hinter sich zu lassen. Denn der IS verbietet es, Kindern Englisch beizubringen. Das ging sogar soweit, dass zwei von Rayans Kollegen aufgrund ihres Berufs ermordet wurden. Um seinen Sohn zu schützen, organisierte Rayans Vater noch in derselben Nacht ein Fluchtauto. Der damals 25-Jährige konnte sich nicht einmal von seiner Familie verabschieden und flüchtete ohne Geld über die türkische Grenze. Als illegaler Flüchtling wusste Rayan, dass er nicht dauerhaft in der Türkei bleiben kann. Wie viele andere hatte er nur ein Ziel: Europa! Mit 61 weiteren Personen überquerte er das Mittelmeer in einem 19-Personen Schlauchboot. Doch dann Motorausfall - mitten auf hoher See. Nachdem stundenlang nichts außer schreiende Kinder und Gebete zu hören waren, wurden sie von einem griechischen Militärschiff aufgegriffen. Von Griechenland ging es dann gemeinsam mit 3 anderen Flüchtlingen zu Fuß nach Wien. Damit sie nicht entdeckt werden, gingen sie ausschließlich nachts durch die Wälder. Schöne Momente gab es dabei definitiv nicht. Die Aussicht, endlich wieder ein normales, freies Leben führen zu können, trieb sie jeden Tag an. Mit kaputten Füßen, aber voller Erleichterung kamen sie nach einem Monat in Wien an. Wie viele andere sind sie im Asylheim Traiskirchen untergekommen und wurden nach einer Woche von einem Bus in ganz Österreich verteilt. Alleine in Innsbruck angekommen, wurde er von seiner Heimleiterin empfangen und mit 4 weiteren Personen in ein 18qm Zimmer gebracht. Ob Rayan einen positiven Asylbescheid bekommt, hing damals noch in der Luft. Trotzdem meldete er sich noch in der ersten Woche in einem Deutschkurs an.
Über die Zeitung hat er von der freien Stelle bei Greta Kahn erfahren und schrieb noch in derselben Nacht eine E-Mail an seinen neuen Chef Sam. Die größte Herausforderung in Innsbruck war Rayan, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Doch inzwischen ist Rayan sehr glücklich und möchte auch weiterhin in Innsbruck bleiben. Zu seiner Familie, alten Freunden und anderen Geflüchteten hat er teilweise noch Kontakt. Allerdings hat er seine Mutter seit seiner Flucht nicht mehr gesehen. Aufgrund seiner Flucht darf Rayan nicht in den Irak reisen und hofft deshalb auf eine österreichische Staatsbürgerschaft. Zum Abschluss gibt uns Rayan noch 3 Tipps, wie man in ein bestehendes Netzwerk neue Leute integrieren kann: “Bleib offen”, “Gib dir Mühe” und “Nimm die Leute ernst”.
Wir danken dir, Rayan für deine Offenheit und dieses unfassbar spannende und emotionale Gespräch und wünschen dir alles Gute für deine Zukunft!
Vielen Dank auch an StokeSix für die Produktion von BASEFIVE on air.
P.S.: Ihr findet die BASEFIVE natürlich auch auf den verschiedensten Social Media Kanälen! Schaut doch mal vorbei und lasst ein paar nette Grüße da ;-)
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